• Trostbeziehung nach einer Trennung: Klappt das wirklich?

    freundin Redaktion

    4. Mai 2024
    Klappt eine Trostbeziehung nach einer Trennung wirklich?

    Nach einer schmerzhaften Trennung kann der Sprung in eine neue Beziehung verlockend erscheinen, doch oft handelt es sich um eine sogenannte Trostbeziehung, die mehr Schaden anrichten kann, als Heilung zu versprechen. "Oft ist es auch die Angst vor dem Alleinsein, was viele Menschen in die nächste Beziehung springen lässt", sagt Florian Pohl.

    "Viele sehen in einer neuen Beziehung eine schnelle Lösung, um den Schmerz zu betäuben – aber oft vermeiden sie damit nur, sich mit ihren wahren Gefühlen auseinanderzusetzen“, sagt Pohl. “Das holt sie dann früher oder später wieder ein.” Wie man wirklich über eine Trennung hinwegkommt, verrät er Ihnen hier. 

    Experte Florian Pohl

    Foto: Privat

    Experte Florian Pohl

    Trostbeziehungen lösen das Problem nicht im Ursprung

    Eine Trostbeziehung beschreibt eine neue Partnerschaft, die rasch nach einer Trennung eingegangen wird. Wer das Bedürfnis verspürt, schnell einen neuen Partner beziehungsweise eine neue Partnerin zu finden, tut dies oftmals, um nicht allein zu sein und sich abzulenken. Denn meist ist der Schmerz aus der vorherigen Beziehung noch so groß, dass sich Betroffene erhoffen, mithilfe eines neuen Partners den oder die Ex leichter vergessen zu können. Nicht umsonst gibt es den Begriff "Trostpflaster" – in diesem Namen steckt schon, was mit einer Trostbeziehung früher oder später geschehen wird: Das Pflaster wird abgezogen, wenn die Wunde verheilt ist. 

    Für alle Betroffenen bringt die Trostbeziehung im Grunde mehr Probleme als Zufriedenheit mit sich. Meist ist die Entscheidung dafür überstürzt – das merken Betroffene an einem gewissen Zeitpunkt deutlich. Irgendwie stimmt die Chemie nicht, die tiefen Emotionen bleiben aus und die Verbindung zueinander fußt eigentlich nur auf oberflächlichen Gemeinsamkeiten. Die Folge sind bei manchen Paaren häufige Streitereien. Bei anderen äußert sich eine Trostbeziehung in Gleichgültigkeit. Am Ende steht in den meisten Fällen die Trennung, wobei beide Partner wertvolle Lebenszeit verloren haben. Dabei könnte man eine solch unangenehme Situation vermeiden, wenn man von Beginn der Trennung an korrekt mit seinen Gefühlen umgeht. 

    Liebeskummergefühle sind wie Wolken. Sie müssen abregnen, damit die Sonne wieder scheinen kann. 

    Florin Pohl

    Liebeskummer richtig bewältigen

    Was die Bewältigung von Liebeskummer angeht, so ist der Gedanke, dass eine Trostbeziehung die Gefühle zum Expartner oder zur Expartnerin einfach auslöschen kann, eine Fehlannahme. Studien zeigen, dass emotionale Bindungen, die einmal bestanden haben, nicht einfach verschwinden; oft dauert es mehr als ein Jahr, bis Gefühle zum Expartner vollständig abklingen. Umso wichtiger ist es, sich zu erlauben, Trauer und Liebeskummer zuzulassen. Nur dann können Betroffene richtig "heilen". Eine schöne Metapher beschreibt dies gut: Liebeskummergefühle sind wie Wolken. Sie müssen abregnen, damit die Sonne wieder scheinen kann. Um allein die schwere Zeit zu durchstehen, gibt es einige Strategien, die bei der Bewältigung von Liebeskummer helfen können. 

    So kann man sich beispielsweise jeden Tag um eine bestimmte Zeit, vielleicht abends zwischen 30 und 60 Minuten, bewusst Raum zum Trauern geben. Während des Tages sollte man die Trauer dann jedoch zur Seite schieben, um den Alltag besser zu meistern. Eine hilfreiche Möglichkeit ist außerdem, die Erinnerung zu "überschreiben". Wer immer mit seinem Ex in ein bestimmtes Café gegangen ist, könnte dieses mit guten Freunden aufsuchen und dort neue Erinnerungen kreieren. Gab es ein gemeinsames Hobby, das man zu zweit ausgeübt hat, könnte man sich einer Gruppe anschließen und das Hobby dort weiterführen. 

    Es klingt abgedroschen – doch Reden hilft. So oft es nötig ist, sollte man mit seinen Liebsten über die Trennung sprechen. Falsche Scham ist hierbei nicht angebracht. Wahre Freunde stehen gern zur Seite, selbst nach dem 10. Gespräch. Wenn man sich auch nach langer Zeit alleine nicht in der Lage fühlt, abzuschließen, ist ebenso das Hinzuziehen professioneller Unterstützung völlig legitim. Nicht zuletzt sollten Betroffene den Kontakt zum Ex-Partner aktiv meiden. Sonst kommen immer wieder Gefühle hoch und Wunden reißen auf. 

    Den oder die Ex zurückgewinnen?

    Manche Betroffene merken allerdings auch, dass die Trennung nicht das war, was sie tief im Inneren wollten. Sie möchten ihren Ex-Partner zurückerobern. Passiv zu warten und auf ein Wunder zu hoffen, ist in dem Fall keine Lösung. Eine passive Haltung nach einer Trennung, sei es aus Stolz oder Angst vor Zurückweisung, führt selten zum Erfolg. Erfolg kommt mit der aktiven Entscheidung dafür, die Trennungsgründe aufzuarbeiten. Denn niemand kann einfach dort anknüpfen, wo er aufgehört hat. Eine Beziehung endet nie ohne triftige Gründe. Man muss also bereit sein, seine eigenen Verhaltensweisen zu hinterfragen, um einen gelungenen Neustart zu erreichen. Erst wenn dieser Schritt vollzogen ist, kann der Versuch unternommen werden, den Ex-Partner zurückzuerobern. 

    Über Florian Pohl: 

    Florian Pohl ist Beziehungscoach und arbeitet nach dem Motto "Liebe kennt keine Grenzen, nur den Weg darüber". Er hilft Menschen dabei, ihr Beziehungsglück zu finden – insbesondere jene, die ihren Ex-Partner zurückgewinnen möchten. Sein Ansatz zielt darauf ab, die blockierenden Ängste und Selbstschutzmechanismen der Verlassenen zu lösen, um eine erfolgreiche Rückeroberung zu ermöglichen, ohne dass man um eine Chance "betteln" muss. Mehr Informationen unter: https://love-repair.de/

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